Apfel, Karotte, Rübenschnitzel und Rote Bete gehören nicht ins Pferd!  - Oder?


 

 


 

In meinem Leitfaden zur Integration der Murgesen in Mitteleuropa habe ich auf einen Verzicht auf die oben genannten Futtermittel hingewiesen.


Was hat es damit auf sich?



All diese Futtermittel enthalten relativ viel Zucker.



 

Aber was wesentlich wichtiger ist: Der hohe Pektingehalt dieser Futtermittel!


Pektine sind an sich keine schlechten Dinge. Allerdings ernähren sich in der Darmflora im Dickdarm der Pferde vor allem milchsäurebildende Bakterien und Protozoen von Pektinen.


Diese Bakterienart mag vor allem ein saures Milieu. Durch das starke Bakterienwachstum und des Bakterienstoffwechsels im Darm verschiebt sich das Milieu in den sauren Bereich.


Da die faserverarbeitenden Bakterien ein basisches Milieu brauchen, werde diese verdrängt bzw. sterben ab.

Durch den pH-Wert-Abfall kann im schlimmsten Fall eine akute Hufrehe ausgelöst werden. Dies spielt zum Beispiel eine Rolle beim Frühlingsgras. Hier nehmen Pferde nämlich eine große Menge Pektine auf.




 

Die Verdauung der Murgesen ist auf unser pektinreiches Gras bzw auf pektinreiche Futtermittel NICHT vorbereitet. In Italien (übrigens auch in Spanien, Portugal, Griechenland usw. ebenfalls) enthält das Gras wesentlich weniger Pektine. 



Wenn nun der Murgese hier ankommt und mit großen Mengen konfrontiert wird, kann die Verdauung bzw. in der Folge dann die Leber und die Niere diese Belastung nicht mehr stemmen. Es kann dann zu Erkrankungen, wie



  • KPU
  •  Hufrehe (zum Glück eher selten)
  • Mauke
  • Strahlfäule
  • Kotwasser
  • Darmentzündungen
  • Magengeschwüren


kommen.

Ich rate dazu, der Verdauung Zeit zu geben (ca. 6 Monate). 


Wenn der Murgese die Veränderung gut überstanden hat, spricht an sich nichts gegen eine Belohnung.




Allerdings wirklich in Maßen!


Also eher so eine 


“Pralinenmenge”.



Das gilt NICHT für Pferde mit 


Da kann eine Pralinenmenge schon zu viel sein!

 

KPU, Hufrehe, Insulinresistenz, EMS PSSM1 oder PSSM2.


 

Wenn man mehr “Belohnung” braucht, z.B. für Clickertraining, empfehle ich 


Hagebutten

Leinsamenkekse ohne Zusätze

Gurkenstücke

Melonenstücke


Es gibt auch richtig tolle Brennnessel- Thymian-, Kräuterleckerlies ohne weitere Zusätze im Handel. Z.B. von Omega Kräuter).



Was allerdings ÜBERHAUPT nicht ins Pferd gehört, schon gar nicht in ein stofwechselempfindliches oder krankes Pferd  sind: 


Rübenschnitzel!



Das Ganze gilt natürlich nicht nur für Murgesen, sondern für alle Pferderassen.